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💡 Kernaussagen / Zielsetzung: Der Klimawandel hat einen negativen Einfluss auf die Luftqualität. Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für die gesundheitlichen Risiken von Luftverschmutzung, was nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihren Bildungserfolg gefährdet. In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie Sie auf diese Problematik aufmerksam machen können und welche Maßnahmen Sie einsetzen können, um die Luftqualität in und um Bildungseinrichtungen zu verbessern.
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Beschreibung - Was ist das?
Klimawandel und Luftverschmutzung sind eng miteinander verbunden und verstärken sich gegenseitig. Insbesondere Hitzewellen und Waldbrände, die infolge des Klimawandels häufiger auftreten (IPCC 2021), haben einen negativen Einfluss auf die Luftqualität (WMO 2022). Luftverschmutzung stellt schon jetzt das größte Umweltrisiko für die Gesundheit der Menschen in Europa dar (Forzieri et al. 2017). So ist auch die Luft in Bildungseinrichtungen in erheblichem Maße von Verschmutzung betroffen. Untersuchungen zeigen, dass bedenkliche Luftverschmutzungswerte in 65 % der untersuchten Schulen in Großbritannien gemessen wurden (Sandle 2022). Ähnliche Probleme wurden auch in deutschen Klassenzimmern festgestellt, die ausschließlich über Fenster belüftet werden. Dort wurden während 24% der Unterrichtszeit Schadstoffwerte überschritten (Schwarzbauer 2022).
Erklärung - Warum ist das relevant?
Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig gegenüber den gesundheitlichen Risiken der Luftverschmutzung. Diese Verwundbarkeit resultiert aus einer Reihe von Faktoren, wie beispielsweise ihrer erhöhten Atemfrequenz im Vergleich zu Erwachsenen sowie der größeren Menge an eingeatmeter Luft bezogen auf das Körpergewicht. Aufgrund ihrer geringeren Körpergröße atmen speziell kleinere Kinder zudem Luft ein, die sich näher am Boden befindet, wo sich Schadstoffe, vor allem aus Verkehrsabgasen, konzentrieren (EEA 2023).
Luftverschmutzung beeinflusst jedoch nicht nur unmittelbar die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, sondern wirkt sich auch indirekt auf Bildungsaspekte aus. Dies liegt daran, dass die körperliche Beeinträchtigung infolge der Luftverschmutzung den Lernprozess negativ beeinflussen kann (Miller und Vela 2013).
Beispiel - Wie kann ich mir das vorstellen?
- Anstieg von Fehlzeiten: Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Luftverschmutzung und einem erhöhten Krankheitsrisiko. Die Auswirkungen von Luftverschmutzung können langfristige Gesundheitsprobleme wie chronische Atemwegserkrankungen begünstigen und vorhandene Krankheiten wie Asthma verschlimmern. Dies führt zu vermehrten und längeren Abwesenheitszeiten von Lernenden in schulischen und anderen Bildungskontexten, wodurch die Bildungserfolge durch häufige Unterbrechungen des Bildungsprozesses gefährdet werden (Miller und Vela 2013). Eine Studie aus den USA ergab zum Beispiel, dass in Schulen, die stark von Luftverschmutzung betroffen sind, Schülerinnen mehr im Unterricht fehlen (Mohai et al. 2013).
- Leistungsabnahme: Die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Entwicklung des Gehirns und die kognitiven Fähigkeiten von Kindern sind gut dokumentiert. Eine hohe Exposition gegenüber Luftverschmutzung führt zu schneller Ermüdung und beeinträchtigt die Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeiten, wodurch das Lernvermögen von Lernenden negativ beeinflusst wird (Miller und Vela 2013). In der Tat gibt es zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und einem Rückgang der schulischen Leistungen und Bildungserfolge bei Kindern nachweisen (Lu et al. 2021) (Sheffield et al. 2017).
Handlungsoptionen für Stiftungen
- Partizipative Forschungsprojekte initiieren: Fördern oder initiieren Sie Projekte, die sich der Luftqualität in und um Bildungseinrichtungen widmen. Diese Projekte könnten verschiedene Ansätze kombinieren, um Lernende und Lehrkräfte gleichermaßen zu sensibilisieren und aktiv einzubinden. Zum Beispiel könnten Lernende als "Citizen Scientists" an partizipativen Forschungsprojekten teilnehmen, indem sie Messgeräte zur Luftqualitätsüberwachung verwenden und die gesammelten Daten analysieren. Nutzen Sie Ihr Netzwerk, um diese Daten mit relevanten Entscheidungsträger:innen (auf lokaler, kommunaler, oder Bundesebene) zu teilen und das Bewusstsein für Luftverschmutzung zu stärken. #Lernende #Schulbildung #Berufsausbildung #Hochschulbildung #MINT #PartizipativeBildung #Gesundheit #Wissenschaft&Forschung #Forschung #Mobilisierung
- Begrenzung des Verkehrs zu Stoßzeiten: Bringen Sie Stadtplaner:innen und Entscheidungsträger:innen aus Bildungspolitik und kommunalen Behörden zusammen, um sich für saubere Luftzonen um Schulen und anderen Bildungseinrichtungen einzusetzen. Denkbar ist beispielsweise, von Lernenden hochfrequentierte Wege zu bestimmten Zeiten für den Straßenverkehr zu begrenzen, um die Schadstoffbelastung auf Schulwegen zu minimieren oder Absetz- und Abholpunkte in Entfernung zu Schuleingängen festzulegen (EEA 2023). #Bildungspolitik #FrühkindlicheBildung #Schulbildung #Stadt-Quartiersentwicklung #Gesundheit #Netzwerke
- Kartierungen der Luftqualität im Umraum von Schulwegen fördern: Erarbeiten oder fördern Sie die Entwicklung von Kartierungen, die weniger belastete Schulrouten aufzeigen. Diese Karten können in Zusammenarbeit mit Stadtplaner:innen und Bildungsexpert:inneen erstellt werden. Durch die Kennzeichnung von Wegen mit besserer Luftqualität können Lernende und/oder ihre Eltern bewusstere Entscheidungen über ihre Route zur Schule treffen und so zur Reduzierung der Schadstoffbelastung beitragen. Kommunizieren Sie die Kartierungen mit Einrichtungen der Bildungsverwaltung, Bildungseinrichtungen, Lehrkräften und Pädagog:innen oder Lernenden und teilen Sie Ihre Erfahrungen und Expertise mit anderen Bildungsstiftungen, um diese zur Nachahmung zu inspirieren. #Lernende #Bildungseinrichtungen #Eltern&Familien #Lehrkräfte/Pädagog:innen #Bildungspolitik #FrühkindlicheBildung #Schulbildung #Berufsausbildung #Hochschulbildung #Gesundheit #Forschung #Kommunikation
- Sensibilisieren und informieren: Initiieren Sie Informationskampagnen, um Eltern über die Auswirkungen erhöhter Luftverschmutzung aufzuklären. Betonen Sie dabei die Bedeutung eines umweltfreundlichen Schulwegs, um die Schadstoffbelastung rund um Schulen und Kitas zu reduzieren. Ermutigen Sie Eltern dazu, schadstoffarme Verkehrsmittel zu nutzen, um den motorisierten Verkehr zu Stoßzeiten zu vermeiden und so die Luftqualität in der Umgebung der Bildungseinrichtungen zu verbessern. #Eltern&Familien #FrühkindlicheBildung #Schulbildung #Gesundheit #Mobilisierung #Kommunikation
- Optimierung von Schulstandorten: Die Schadstoffbelastung von Lernenden kann auch durch planerische Maßnahmen bei Neubauentscheidungen von Bildungseinrichtungen reduziert werden (EEA 2023). Kooperieren Sie daher mit Stadtplaner:innen und kommunalen Behörden, um Standorte zu identifizieren und auszuwählen, die in sicherer Entfernung zu Schadstoffquellen wie Hauptstraßen lokalisiert sind und gleichzeitig in ausreichender Nähe zu Wohngebieten liegen, um eine Anreise zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu ermöglichen. #Bildungspolitik #FrühkindlicheBildung #Schulbildung #Stadt-Quartiersentwicklung #Gesundheit #Infrastruktur #Netzwerke
- Gebäude-Design mit Fokus auf Luftqualität: Die bauliche Gestaltung von Schulen und Kitas kann die Luftqualität im Inneren verbessern (EEA 2023). Kooperieren Sie mit Architekt:innen und Schulträgern, um sicherzustellen, dass viel genutzte Räume und Außenbereiche abseits von viel befahrenen Straßen positioniert sind. Zudem können Sie Bildungseinrichtungen bei der Finanzierung grüner Infrastrukturelemente wie Bepflanzungen oder technologischer Maßnahmen wie effiziente Belüftungssysteme unterstützen, um eine verbesserte Innenraumluftqualität zu gewährleisten. Legen Sie dabei den Fokus auf Bildungseinrichtungen in marginalisierten oder besonders belasteten Regionen, um benachteiligte Lernende zu entlasten. #Bildungseinrichtungen #FrühkindlicheBildung #Schulbildung #Berufsausbildung #Stadt-Quartiersentwicklung #Gesundheit #Infrastruktur #Netzwerke #Direktunterstützung
Quellenverzeichnis:
- European Environment Agency (EEA) (2023): Air pollution and children's health (Briefing). Online verfügbar unter https://www.eea.europa.eu/publications/air-pollution-and-childrens-health, zuletzt geprüft am 14.08.2023.
- Forzieri, Giovanni; Cescatti, Alessandro; e Silva, Filipe Batista; Feyen, Luc (2017): Increasing risk over time of weather-related hazards to the European population. A data-driven prognostic study. In: The Lancet Planetary Health 1 (5), e200-e208. DOI: 10.1016/S2542-5196(17)30082-7.